An sich ist ein Blogeintrag oder eine Kolumne über Montage einfach zu billig. Zu oft wurde das Thema schon breitgetreten, und schließlich durchlebt jeder sein ganz privates Montagsmartyrium. Außer vielleicht ein paar glücksfanatische Optimismus-Junkies. Dennoch, aus Gründen autobiografischer Universalpein, möchte ich ein paar Worte dazu loswerden.
Das erste, wenn auch etwas subtile, Gräuel, für das der Montag verantwortlich zeichnet, ist, dass er auf den Sonntag folgt. Dieser könnte ja prinzipiell ein Tag der Entspannung, der Ruhe und des Spaßes sein. Das bedeutet aber in weiterer Folge nichts anderes, als dass der Sonntag zum Steigbügelhalter für den Montag degradiert wird, indem er einen Brachialkontrast zu diesem darstellt. Außerdem beginnt sich meine Gemütsverfassung bereits gegen Sonntagmittag einzutrüben, weil das unheilvolle Heraufziehen des Wochenbeginns schon in der Luft liegt. Dem Sonntag wird somit sämtliche potentielle Wonne vom blass fahlen Montagsvampir ausgesaugt.
Ist der dunkle Graf, dessen makabre Intensität und Grausamkeit selbst Bram Stoker hätten schamhaft erröten lassen, dann gekommen, beginnt er seine finsteren Machenschaften gleich einmal unstatthaft mit dem alleszersetzenden Grausamkeitssubstrat des Weckrufes. Die Schmerzen durch die langsam in das aufflackernde Bewusstsein tröpfelnde Erkenntnis über die terminliche Sachlage können mangels probater Vergleichsdimension nur, völlig untertrieben, durch Körperdeformation mittels Güterzugkollision beschrieben werden.
Im Winterhalbjahr wird dieser Eindruck durch unwirtliche Wetterlage und klirrende Kälte unterstrichen, die das Zurückschlagen der Decke als unmöglich erschein lassen. Im Sommerhalbjahr untermauert der Montag sein finsteres Diktat durch unwirtliche Wetterlage und eintöniges Grau. Freilich könnte man hier Einspruch auf Tautologie erheben, aber wer will einerseits schon der Advocatus dies lunae sein, und andererseits wäre Regen ohne militante Schwerbewölkung bei weitem weniger deprimierend.
Für viele das größte Übel des Montags, dem Beginn der Arbeitswoche, ist interessanterweise der Beginn der Arbeitswoche. Diese Haltung mag, in Abhängigkeit des Arbeitgebers, auch durchaus ihre Berechtigung haben, nur bin ich da dem Abgrund leider noch einen großen Schritt näher. Ich bin nämlich mittlerweile konditioniert auf Montage und werde somit selbst zu Urlaubsbeginn von heftigen Weinkrämpfen gebeutelt.
Natürlich haben der Wecker, das Aufstehen und die Arbeit auch an anderen Tagen Einzug gehalten, aber an denen hat man den Montag nun mal bereits hinter sich, und das verbessert deren Reputation merklich (zugegebenermaßen nicht die des Sonntags, siehe oben). Zweifellos mag auch ein Dienstag oder Freitag einmal jämmerlich verlaufen, emotional wird einem der durchschnittliche Montag, aus den ewigen Griesgramcharts, jedoch deutlich mehr in den Knochen stecken. Das hat klarerweise den konsequenzenschweren Umstand zur Folge, dass keiner aus der ganzen Woche mit dem Montag tauschen will.
Zusammenfassend lässt sich sagen, der Montag und ich, wir können uns nicht leiden und haben es aufeinander abgesehen. Stellt sich nur die Frage ob es mir zuerst gelingt, ihn loszuwerden oder ob Sie irgendwann im Blog lesen werden: „Der Montag schafft mich ab.“
Oje!
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Sehr geehrter Herr Maxi Mus! Wie ich aus Ihrem Pamphlet erkennen kann, ist Ihre Einstellung zu unseren Montagen mangelhaft-negativ. Sie zeigen, dass Ihnen und Ihrem Unternehmen jedwede dynamisch-fokussierte Motivation fehlt und konzentriert-nachhaltiges Arbeiten nicht zu Ihren Stärken gezählt werden darf.
Sie wissen, wir betreiben viele Baustellen und hätten Sie aufgrund Ihrer bisherigen gestylt-schicken Präsentation für viele weitere unserer Montagen eingesetzt. Da Sie aber die Ihnen überantwortete Montage so emotional-invalid beflegeln, werden wir Sie nachdrücklich-umgehend demontieren. Der fachgerecht-spezialisierte Zugang zu unseren beeindruckend-wertvollen Montagen ist uns ein großes Anliegen und die freudvoll-jubilierende Einstellung zu den Ihnen überlassenen Montagen ist unserem Montage-Unternehmen von äußerster Wichtigkeit.
In diesem Sinne entbinde ich Sie von allen laufenden Montagen und ersuche höflichst, alle Ihre Montagues von unseren Montags-Montagen umgehend abzuziehen.
Ich verbleibe mit adjektivfreien Grüßen,
Freiya Tag
Leiterin Montage
Week’s End Construction Ltd.
Guten Tag, Frau Tag!
Vielen Dank für Ihre Nachricht! Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass wir es schätzen, unsere geschäftliche Korrespondenz nicht über Internetforen und Blogs zu führen, sondern die traditionellen Methoden der Briefzustellung (e(lektronischer)-mail Versand, Postbote, Brieftaube) dem Marktplatzherold vorziehen.
Desweiteren möchte ich anmerken, dass Sie in unseren Geschäftsbedingungen unter § 5.831, Abs. 87, (43p) folgenden, klaren Hinweis finden: „Montage sind prinzipiell für jegliche Montage ungeeignet, da Montagen an Montagen unweigerlich zu Montagsprodukten führen.“
An allen anderen Tagen führen wir auch weiterhin gerne Montagearbeiten mit der gewohnten Qualität durch, auch wenn Montagen selbst an Nichtmontagen nicht zu unserem Kernangebot zählen.
Die Behauptung, wir würden tatsächlich Montagues beschäftigen, muss ich, bei allem Respekt, auf das Schärfste zurückweisen! Niemals würden wir derart frevelhaftes Betragen dulden. Unter unseren Mitarbeitern werden Sie ausschließlich moralisch gefestigte, integere Capulets finden.
Abschließend erlaube ich mir, auch auf die Gefahr hin belehrend zu wirken, folgenden Hinweis: Das Wort „adjektivfrei“ ist selbst ein Adjektiv, was Ihre Grußformel doch wieder adjektivkontaminiert.
In der Hoffnung gedient zu haben, verbleibe ich mit dem Ausdruck
der vorzüglichen Hochachtung
Maximus
Sehr geehrter Herr Maximus!
Im Namen von Week’s End Construction Ltd. darf ich mich sehr herzlich für die maximale Richtigstellung bedanken.
Solch grauenhaft-betrübliche Missverständnisse können ja leicht zu monatelangen Montagsblues führen, was in Anbetracht der ungustiös-ekelhaften Bleicheflecken auf meiner ansonst blauen Montagsbluse zu unlimitiert-grenzenlosen Verstimmung führen würde, die in Anbetracht meiner übel-krankhaften bereits vorhandenen Magenverstimmung aufgrund von Blaubrause die Blaupause für einen ernsthaft-langwierigen Krankenstand wäre. Die dadurch erzwungene Baupause unserer Blue Man Group wäre für Montagen aller Art im Allgemeinen und für unser Unternehmen im Speziellen ein Desaster.
Einigen wir uns darauf, dass von nun an Montag kein Dienst-Tag mehr ist.
Mit freundlichen Grüßen vorzüglicher Hochachtung verbleibt eine postalisch-herausgeforderte, emailisch-behinderte, brieftaubisch-beschränkte und versand-gehandicappte
Freya Tag
Leiterin Montage
Week’s End Construction Ltd.
Mit Freude nehmen wir Ihre Stellungnahme zur Kenntnis! Desweiteren kondolieren wir aufrichtig und fordern mit Bestimmtheit, dass sich Ihre gastrointestinale Verstimmtheit in Wohlgefallen, wenngleich wohl auch nicht in Wohlgeruch auflösen möge.
Gute Besserung, wünscht Ihr
Maximus